Fischlein am Angelhaken ein Gesetzesverstoß.

Bei Schwedens Sport- und Hobbyfischern löste der Bescheid Zorn und Verwunderung aus. "Das ist eine Tradition seit uralten Zeiten, die lässt sich nicht einfach verbieten", sagte Kjell Petterson, Fischer aus Gävle, dem Schwedischen Rundfunk.

Köderfisch gilt als "Haustier"
Man könne zwar auch mit einem toten Köder angeln, doch der Erfolg sei bescheiden, behaupten die Experten. Denn da müsse ein Raubfisch schon sehr hungrig sein, ehe er nach einem leblos am Haken hängenden Fischlein schnappe. Doch das interessiert die Behörde nicht. "Wir wurden gefragt, welche Regeln für Köderfisch gelten", sagt Gustafsson, "da haben wir uns Tierschutzbestimmungen und Strafrecht vorgenommen, und da gab es keinen Zweifel: das ist verboten."

Das Angeln hingegen bleibt erlaubt. Warum der Köder mehr Fürsorge verdient als der Fisch, der schließlich als Beute am Haken hängt? Das Tierschutzgesetz bezieht sich nur auf Tiere in menschlicher Obhut, und das als Köder erworbene Fischchen sei gewissermaßen als Haustier zu betrachten, so die schwedische Behörde. Das Mitleid gilt jedoch nicht allen lebenden Organismen. Würmer am Angelhaken sind weiterhin erlaubt. "Der Unterschied ist das Leiden", betont der Jurist, "für einen Wurm kann das Tierschutzgesetz nicht gelten."

Würmer hätten keinen hohen Status, stellen die Tierschützer fest, doch den haben die Fische bekommen, seit die Forschung belegte, dass "selbst eine kleine Plötze Gefühle hat", wie es im Schwedischen Rundfunk hieß. Wie man freilich überprüfen wolle, ob der Köder noch zappelte, als er ins Wasser kam, weiß auch das Tierschutzamt nicht. Das wäre Sache der Kommunen, doch die haben kein Personal für die Angelkontrolle. "Aber wir gehen davon aus, dass unsere Bürger gesetzestreu sind", sagt Gustafsson.

Heringe ersticken in Trögen
Am Strand in Gävle ist Sportfischer Pettersson jedoch nicht gewillt, seine Gewohnheiten zu ändern. Dass just der Köderfisch mehr leiden soll als andere Fische, erscheint ihm unlogisch. "Man sollte sich lieber die Berufsfischer vornehmen. Dass bei denen der Hering tonnenweise in großen Trögen liegt und erstickt, ist wohl mehr Tierquälerei als der Winzling an meinem Haken."